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Was ist Rassismus?

Abwertung von Gruppen von Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihrer kulturellen Eigenarten oder ihrer ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit.

„Jegliche Vorstellung, die eine bestimmte Gruppe als einer anderen ethnischen Gruppe unterlegen oder überlegen betrachtet.“

Ibram X. Kendi, Historiker

„Wenn also jemand glaubt, Schwarze seien von Natur aus Weißen überlegen, dann ist das zwar theoretisch ein rassistischer Gedanke – praktisch aber ein recht wirkungsloser“

Alice Hasters, Publizistin, kritisiert die Definition von Kendi.

„Diese Mückenstiche haben einen Namen: Mikroaggressionen. […] Das können Angriffe und Beleidigungen sein, wie die Verwendung des N-Wortes oder Aussagen wie „Wir sind hier in Deutschland“. Es können unbewusste Handlungen sein – etwa, wenn eine Frau ihre Tasche umkrallt, sobald ich mich in der Bahn neben sie setze. Aber auch das Negieren und Absprechen der eigenen Perspektive und Erfahrungen gehört dazu. Viele Menschen glauben mir nicht, wenn ich sage, dass manche Menschen Angst vor mir haben und mich für eine Diebin halten.“

Alice Hasters, Publizistin

„Rassismus ist ein Ausbeutungssystem, erfunden von weißen Menschen, um gewaltvoll Ressourcen horten zu können, ohne dabei ihr Gefühl der moralischen Erhabenheit und Vernunftbegabung verlieren zu müssen. Weiße Menschen und Körper wurden mit einem Set von positiven Eigenschaften versehen. Zum Beispiel: unschuldig, fortschrittlich, moralisch, fair, vernunftbegabt. Schwarze Menschen und Körper wurden mit einem Set von negativen Eigenschaften versehen, wie etwa: kriminell, faul, emotional. Pigmentierung wurde dadurch zu einer folgenreichen Unterscheidungskategorie aufgeladen.“

Maisha-Maureen Auma, Professorin für Kindheit und Differenz

„Rassismus ist das Märchen über angeborene Eigenschaften, die Annahme, dass wir von Natur aus verschieden seien.“

Alice Hasters, Publizistin

„Rassismus ist eine Lehre, die eine hierarchische Unterscheidung von Menschen vornimmt. Grundlage dieser Unterscheidung sind biologische Merkmale, die als wesentliche Voraussetzung für soziale und kulturelle Leistungsfähigkeit sowie für gesellschaftlichen Fortschritt gedacht werden. Mithilfe dieser Gedankenkonstruktion lassen sich Trennungen entlang einer Beteiligungsachse anordnen: Auf der einen Seite finden sich Menschen, Gruppen und Gesellschaften, die als ›überlegen‹ und infolgedessen als herrschende ›Norm‹ gelten; auf der anderen Seite finden sich Menschen, Gruppen und Gesellschaften, die als ›unterlegen‹ dargestellt und als Abweichung entworfen sind. Ein wesentlicher Grund für die Schaffung einer solchen Rangordnung sind ökonomische, materielle, kulturelle, intellektuelle und soziale Ressourcen, deren ungleiche Verteilung mit rassistischen Argumenten begründet, gerechtfertigt, kontrolliert und auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens durchgesetzt wird.“

Maisha-Maureen Auma, Professorin für Kindheit und Differenz

„Rassismus ist ein System, das mit der Absicht entstanden ist, eine bestimmte Weltordnung herzustellen. Es wurde über Jahrhunderte aufgebaut und ist mächtig. Darin wurde die Hierarchie rassifizierter Gruppen festgeschrieben, und die lautet, ganz grob so: Weiße ganz oben, Schwarze ganz unten.“

Alice Hasters, Publizistin

„Rassistische Vorstellungen setzen die Realität außer Kraft und schreiben die Geschichte um, einschließlich unserer eigenen.“

Ibram X. Kendi, Historiker

„Rassismus ist nicht erst die negative Reaktion auf einen angeblichen Unterschied, sondern bereits die Behauptung des Unterschieds.“

Noah Sow, Publizistin

„Rassismus lenkt unsere Wahrnehmung, unsere Deutung und unsere Verarbeitung von sozialen Informationen. Rassismus als System besteht aus alltäglichen Wahrnehmungshilfen, genauer: aus Wahrnehmungsfiltern. Diese Filter bestimmen, wie wir soziale Gehalte einschätzen oder Situationen bewerten, wie wir auf zwischenmenschlicher Ebene agieren oder welche kollektiven Bezugnahmen für uns von Bedeutung sind.“

Maisha-Maureen Auma, Professorin für Kindheit und Differenz

„Jede auf der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung, dem nationalen Ursprung oder dem Volkstum beruhende Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt oder beeinträchtigt wird.“

United Nations, 1964

„Die Überzeugung, dass ein Beweggrund wie Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft die Missachtung einer Person oder Personengruppe oder das Gefühl der Überlegenheit gegenüber einer Person oder Personengruppe rechtfertigt.“

Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz